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Kommt die „Walsumbahn“? Finanzierung der Machbarkeitsstudie steht

Im Januar 2020 haben sich Vertreterinnen und Vertreter des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) und mehrerer Kommunen getroffen, um über die stillgelegte Eisenbahnstrecke von Voerde über Walsum nach Oberhausen, die sogenannte „Walsumbahn“, zu diskutieren. Alle Beteiligten erklärten sich bereit, gemeinsam zu prüfen, ob der Eisenbahnverkehr in Form des Personennahverkehrs hier wieder anrollen kann.

Am Mittwoch, 12. August 2020, haben sich erneut Vertreterinnen und Vertreter des VRR, des Kreises Wesel und mehrerer Städte, darunter Bürgermeisterin Ulrike Westkamp für die Stadt Wesel, im Rathaus Oberhausen getroffen. Dabei wurde die Finanzierung einer notwendigen Machbarkeitsstudie in Höhe von bis zu 100.000 Euro vereinbart. Demnach zahlt der VRR die Hälfte. Den Rest übernehmen die beteiligten Kommunen. Die Stadt Wesel zahlt rund 4.100 Euro.

Untersucht wird unter anderem das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Walsumbahn. Das Ergebnis wird für das Frühjahr 2021 erwartet. Erst dann können weitere Schritte geplant und umgesetzt werden. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp sieht den Prozess als ein gutes Signal für den Öffentlichen Personennahverkehr. „Der Schienenverkehr ist eine hervorragende Alternative zu den häufig verstopften Straßen. Daher begrüße ich es, dass wir uns gemeinsam mit den beteiligten Städten und dem Kreis auf den Weg machen, zu prüfen, ob ein Mehr an umweltfreundlichem Schienenverkehr möglich ist. Zudem ist der Hauptbahnhof in Wesel gut angebunden. Dort haben wir hunderte kostenlose Parkplätze. Viele Menschen aus der Region nutzen bereits unseren Bahnhof, um zu pendeln“, so die Bürgermeisterin.
Die Walsumbahn wurde erstmals 1912 in Betrieb genommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Personenverkehr mehr und mehr (abschnittsweise) eingestellt; unter anderem weil die Strecke in bestimmten Bereichen nicht wiederaufgebaut wurde. So konnten zum Beispiel nach 1945 keine Züge der Walsumbahn mehr nach Wesel fahren, weil Deutsche Pioniere während des Zweiten Weltkrieges die dazu notwendige Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal gesprengt hatten. Der Wiederaufbau dieses Streckenabschnitts war zwar bis Ende der 1960er Jahre von der Deutschen Bahn geplant, wurde jedoch nie umgesetzt. 

1983 fanden die letzten Fahrten im Personennahverkehr auf dem noch übrig gebliebenen Streckenabschnitt zwischen Oberhausen Hauptbahnhof und Walsum statt. Auch der Güterverkehr wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker reduziert. Mit der Schließung großer Industrieanlagen, wie zum Beispiel der Zeche Walsum, waren weniger Fahrten notwendig.