
Wie schnell Krisen entstehen können, haben traurige Beispiele in den vergangenen Jahren bewiesen. Ob die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal oder das Corona-Virus – Krisen offenbaren leider zu oft, dass zu wenig in die Vorsorge investiert wird.
Im Zuge des brutalen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind auf unterschiedlichen Ebenen Maßnahmen getroffen worden, um in bestimmten Szenarien handlungsfähig zu bleiben. So hat die Stadt Wesel beispielsweise sogenannte „Notfall- und Informationspunkte“ (kurz NIPs) angeschafft, um zum Beispiel bei einem längeren Stromausfall in den Ortsteilen spezielle Hilfe (zum Beispiel Notrufe) anbieten zu können. Die NIPs sind ausgebaute, einfach zu verlegende Container oder Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehr.
Denkbar ist, dass bei einem Stromausfall von solchen Notfall- und Informationspunkten aus Hilfeersuche abgesetzt werden. So können Rettungsfahrzeuge trotz eines Stromausfalls ausrücken. Zudem könnten dort Menschen wichtige Informationen - unabhängig vom Strom-, Telefon- oder einem anderen Netz – erhalten. Bürger*innen erhalten dadurch Informationen ungefiltert aus „erster Hand“. Auch Warenausgaben können eventuell über solche Informationspunkte organisiert werden.
Sämtliche Standorte verfügen über eine Notversorgung (Stromaggregate). Darüber hinaus sind die Standorte sowie Rettungsfahrzeuge mit einem Funksystem ausgerüstet, das unabhängig von den Mobilfunknetzen funktioniert.
Doch wo befinden sich diese Notfall- und Informationspunkte in Wesel, wenn es zu einem Ernstfall kommt?
Um möglichst gut vorbereitet zu sein, wird die Bevölkerung regelmäßig für bestimmte Verfahren sensibilisiert, so zum Beispiel für Sirenensignale und andere meist vom Strom abhängige Warnverfahren (unter anderem NINA-App oder Radio).
Heute wurden landesweit zeitgleich um 11 Uhr öffentliche Warnsirenen aktiviert. Auch in Wesel wurden die Sirenen mit einem einminütigen Dauerton, dem Signal „Entwarnung“, gestartet. Ziel solcher Probealarme ist es, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für diese Warnsignale zu schaffen. Durch regelmäßige Probealarme wissen sich Menschen in Ernstfällen (Gefahrensituationen) zu helfen.
Viele Warnsysteme sind jedoch abhängig vom Strom. So können zum Beispiel mobile Endgeräte wie Smartphones ohne Strom nicht genutzt werden. Selbst wenn die Telefone ausreichend Akkuleistung haben, sind sie bei einem Stromausfall kaum nützlich (abgesehen von Funktionen wie „Taschenlampe“), da Funkstationen (also das Netz) Strom benötigen.
Deshalb hat die Stadt Wesel eine Broschüre erstellt, in der die Standorte der Notfall- und Informationspunkte einfach zu finden sind. Neben einer Liste mit den Adressen sind zudem Kartenausschnitte für die jeweiligen Ortsteile abgebildet.
Neben den NIPs sind auch Bekanntmachungskästen und Litfaßsäulen eingezeichnet. Die Hochwasser-Katastrophe des vergangenen Jahres in Teilen Nordrhein-Westfalens und Rheinland-Pfalz hat deutlich gemacht, wie wichtig eine dezentrale, analoge Informationsstruktur sein kann. Ohne ein funktionierendes Stromnetz, ohne Internet und Mobilfunk sind analoge, „klassische“ Kanäle ein bewährtes Mittel. Ein solches Instrument sind Bekanntmachungskästen und Litfaßsäulen. Diese stehen im gesamten Stadtgebiet verteilt. In Krisensituationen können diese Medien dazu eingesetzt werden, wichtige Informationen für die Bevölkerung flächendeckend zu verbreiten. Für den Fall der Fälle kann die Stadt Wesel ihre Informationen auf Papier (in orange) drucken und dort veröffentlichen.
Die Standorte der Notfall- und Informationspunkte sind bereits digital veröffentlicht worden (siehe "Links").
Die Notfall- und Informationspunkte sind im gesamten Stadtgebiet verteilt. Sie sind so verteilt, dass über 95 Prozent der Bürger*innen in Wesel innerhalb von 5-10 Minuten mit dem Fahrrad einen dieser Punkte erreichen können.
Im Ernstfall stünden elf Notfall- und Informationspunkte in Wesel zur Verfügung. Zudem stehen 23 Bekanntmachungskästen bzw. Litfaßsäulen im Stadtgebiet zur Verfügung, um Informationen zu veröffentlichen. Dabei unterstützen Kirchgemeinden und Vereine, die eigene Bekanntmachungskästen haben, die Stadt Wesel (indem sie ihre Info-Kästen zur Verfügung stellen).
Die fertige Broschüre mit allen Standorten befindet sich derzeit im Druck.
Auflage und Druck
Insgesamt werden ca. 40.000 Exemplare in der 1. Auflage gedruckt. Diese werden zeitnah an alle Haushalte in Wesel verteilt sowie in städtischen Einrichtungen ausgelegt. Zudem werden die Broschüren in die Neubürger*innen-Tüten gelegt.
Die 1. Auflage (Druck und Verteilung) kostet ca. 15.000 Euro.