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Stichtag: 30. Juni 1953 - Eröffnung der Post

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Die zerstörten öffentlichen Gebäude wurden in den 1950er Jahren sukzessive durch Neubauten ersetzt. Das alte, kaiserzeitliche Postgebäude am Berliner-Tor-Platz sollte natürlich am alten Standort wiedererstehen. Die Post war seit dem 20. Juli 1945 in der Schule an der Brüner Landstraße untergebracht. Man bemühte sich aber, so früh als möglich wieder an den alten Platz zurückzukehren. Am 22. Mai 1950 zog die Post in eine an der Friedrichstraße aufgestellte Holzbaracke am geräumten eigenen Grundstück; an der Brüner Landstraße verblieb lediglich die Auszahlung der Renten.

Am 17. Mai 1951 war es endlich soweit. Die Arbeiten am neuen Postgebäude, welches sowohl das Postamt als auch das Fernmeldeamt aufnehmen sollte, begannen mit der Grundsteinverlegung. Im Juni wurde ausgeschachtet und die Arbeiten gingen vor allem dank intensiver Nachtarbeit schnell voran. Die Nachtarbeit war notwendig, um die hochmoderne „Betonpresse", die den Beton von der Mischmaschine direkt an den jeweiligen Arbeitsplatz pumpte, effektiv zu nutzen. Trotzdem konnte das Richtfest nicht wie geplant am 17. Dezember gefeiert werden, weil das Holz für den Dachstuhl nicht geliefert wurde. Erst am 7. Februar 1952 fand das Richtfest statt. Das neue Postgebäude, bestehend aus dem 59 Meter langen Frontgebäude am Berliner-Tor-Platz sowie dem 45 Meter langen Seitenflügel an der Poppelbaumstraße, wurde wie geplant im Sommer 1952 fertiggestellt. Am 1. Juli konnte das Fernmeldeamt eröffnet werden, welches zwei Drittel des Postgebäudes bezog; die Verwaltungsstellen zogen am 30. Oktober ein. Die Öffnung des Postamtes hingegen verzögerte sich. Der Bodenbelag der Schalterhalle konnte wegen des Wintereinbruchs in den fränkischen Steinbrüchen nicht geliefert werden. Erst im Juni 1953 waren die Arbeiten am und im Frontgebäude beendet. Das ansonsten schmucklose Gebäude erhielt auf der linken Seite ein modernes Portal mit einem mächtigen, sechs Zentner schweren Bronzeadler links des Eingangs.

Am 30. Juni 1953 konnten die Kunden endlich den Schalterraum im neuen Postgebäude benutzen. Im neuartigen Schalterraum gab es nicht mehr die üblichen Glasschalter, sondern eine große Theke, an der die Schalterbeamten saßen. Gegenüber befand sich der Paketschalter. Schreibpulte mit gepolsterten Sitzgelegenheiten für die Kundschaft komplettierten diesen Raum. Im Vorraum waren 374 Schließfächer untergebracht; es gab drei Telefonzellen und eine vierte vor dem Nachtschalter. Über den Schalterraum gelangte man in den Warteraum für die Benutzer der Kraftpost, d.h. die Personenbeförderung per Postbus. Die Haltestelle sollte im Hof der Post eingerichtet werden; dort wurden in einem weiteren Bauabschnitt eine Tankstelle sowie Gebäude für den Busverkehr errichtet. Ein weiterer Raum, der Rentenraum, diente der Auszahlung der Renten.

Das Weseler Postamt war zum Zeitpunkt der Eröffnung das modernste Postgebäude im Rheinland.

Die Schule an der Brüner Landstraße, in der auch das Fernmeldeamt untergebracht war, konnte ebenso geräumt werden wie die Baracke an der Friedrichstraße. Diese wurde schnell abgebrochen, da sie in Krefeld dringend benötigt wurde.

 

(Autor: Dr. Martin Wilhelm Roelen)