Inhalt

Schloss und Schlosskirche Diersfordt

Schloss Diersfordt
Quelle: Jürgen Bosmann

Schloss

Bereits im frühen 14. Jahrhundert stand oberhalb eines alten Rheinarmes im Kirchspiel Bislich eine Burg, Diersfordt genannt, die den Herren von Hessen gehörte. Ihre Nachfolger, die Herren von Wylich, bauten die Anlage konsequent als Zentrum einer Herrlichkeit zu einer dreitürmigen Wohnburg aus. Davon zeugt heute noch der Porthaus genannte Kornspeicher aus dem Jahre 1432. Die Wohnburg selbst musste im 18. Jahrhundert einem Schloss weichen.
1776 begann der Umbau zum zweitürmigen Schloss, der gut zwanzig Jahre später beendet war. Dieses Schloss brannte am 21. Dezember 1928 vollständig nieder. Die Reste wurden abgebrochen; ein Teil des Schutts kippte man in den westlichen Schlossgraben.

Der Grundstein zum heutigen, eintürmigen Schloss, einem Bau des Duisburger Architekten Wilhelm Weimann, wurde im August 1929 gelegt. Im August des folgenden Jahres feierte man die Einweihung.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss durch Granatbeschuss beschädigt. Haus und Turm erhielten kurz nach dem Krieg, als sich dort der britische Militärkommandant einquartierte, die heute noch vorhandenen provisorischen Dächer.
Das Schloss befindet sich auch heute noch, im Gegensatz zur Schlosskirche, in Privatbesitz.

Die Schlosskirche in Diersfordt (2004)
Die Schlosskirche in Diersfordt (2004)
Fotograf: Ekkehart Malz, Wesel

Schlosskirche

Die mittelalterliche Diersfordter Burgkapelle, seit der Mitte des 17. Jahrhunderts auch Erbbegräbnis der Freiherren von Wylich, wurde 1774 durch einen Neubau ersetzt. Alexander Hermann Freiherr von Wylich (1698-1776) beauftragte den Landesbaumeister Francke mit der Errichtung der heutigen Schlosskirche. Der im Rokoko, dem Stil der Zeit, gestaltete reformierte Kirchenbau wurde 1780 fertig gestellt. Er war, wie die Kapelle zuvor auch, Pfarrkirche der reformierten Gemeinde Diersfordt.

Bei Kriegsende wurde die Schlosskirche durch Granatbeschuss schwer beschädigt. Den Wiederaufbau leitete der britische Militärkommandant, der auf Schloss Diersfordt saß, in die Wege. Im Dezember 1951 konnte die Kirche wieder der Gemeinde übergeben werden. Zuletzt wurde sie im Jahre 2000 einer aufwändigen Renovierung unterzogen.

1985 wurde Schloss Diersfordt in die Denkmalliste aufgenommen.