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Leipzig: Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Städtepartnerschaft – Bürgermeisterin Ulrike Westkamp bespricht mit Novomoskovsk nächste Schritte

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp zusammen mit Bürgermeister Serhij Rieznik (Novomoskovsk) in Leipzig auf der 6. deutsch-ukrainischen Partnerschaftskonferenz
Bürgermeisterin Ulrike Westkamp zusammen mit Bürgermeister Serhij Rieznik (Novomoskovsk) in Leipzig auf der 6. deutsch-ukrainischen Partnerschaftskonferenz

Vom 13. – 15. November 2023 hat in Leipzig die 6. deutsch-ukrainische kommunale Partnerschaftskonferenz stattgefunden. Auch Wesel, vertreten durch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Swen Coralic, und Novomoskovsk, vertreten durch Bürgermeister Serhij Rieznik, wohnten der Konferenz bei. Eingeladen wurden sämtliche deutsche Kommunen, die bereits eine Städtepartnerschaft mit einer ukrainischen Stadt bzw. Gemeinde pflegen, sowie Städte und Gemeinden, die dabei sind, eine neue Partnerschaft einzugehen. Ebenso wurden die ukrainischen Partnerstädte eingeladen. Es war die bisher größte Konferenz dieser Art mit über 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Während des Kongresses in Leipzig diskutierten Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Bürgermeister Serhij Rieznik über weitere mögliche Schritte hin zu einer dauerhaften Städtepartnerschaft. „Wir dürfen die Menschen in der Ukraine nicht vergessen. Das Land kämpft weiter an mehreren Fronten gegen den russischen Aggressor. Dennoch müssen wir uns bereits jetzt Gedanken machen, wie wir die Städtepartnerschaft nachhaltig auf die Beine stellen können. Ich bin froh, dass ich mich mit meinem Kollegen Serhij Rieznik austauschen konnte“, fasst Bürgermeisterin Westkamp das Treffen mit ihrem ukrainischen Amtskollegen zusammen.

Gemeinsam verständigten sich Westkamp und Rieznik darauf, auf Wunsch von Novomoskovsk im kommenden Jahr (2024) die Räte beider Städte über eine dauerhafte Städtepartnerschaft entscheiden zu lassen. Falls die politischen Gremien der Städtepartnerschaft zustimmen, sollte ein Partnerschaftsvertrag sowohl in Novomoskovsk als auch in Wesel unterzeichnet werden. Ebenfalls angedacht ist, 2024 eine Kinder- bzw. Jugendfreizeit für ukrainische Kinder in Wesel auf die Beine zu stellen.

Fest steht bereits, dass 2024 im Rahmen einer kleinen Ausstellung im Rathaus Bilder (Fotografien) aus der Stadt Novomoskovsk zu sehen sein werden.

Zudem ist ein erneuter Hilfstransport denkbar. Die Stadt Novomoskovsk wird dazu zeitnah weitere Bedarfe melden.

Über drei Tage tauschten sich die Teilnehmer*innen der Konferenz in Leipzig aus. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie der Wiederaufbau gelingen und gestaltet werden kann. Zudem präsentierten sich unterschiedliche Institutionen mit ihren (Förder-) Programmen, die die Kommunen bei der Zusammenarbeit mit ihren ukrainischen Partner*innen unterstützen sollen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (persönlich anwesend) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (per Livestream zugeschaltet) appellierten an die Delegationen, sich zu vernetzen und bereits jetzt die nächsten Schritte der Partnerschaften zu planen. So formulierte der Bürgermeister der Stadt Kiew, Vitali Klitschko, in einer Podiumsdiskussion treffend, dass „die Deutschen dem ukrainischen Volk eine Angelrute geben und zeigen sollen, wie man richtig fischt, statt Fische zu liefern“. Dabei spielte er auf das deutsche Knowhow bei städtebaulichen Projekten an. Die deutschen (Ober-) Bürgermeister*innen betonten auf den zahlreichen Workshops, dass Deutschland auch vieles von der Ukraine lernen kann. So hob Bürgermeisterin Ulrike Westkamp bei einem Podiumsaustausch mit ukrainischen Amtskolleg*innen hervor, wie bemerkenswert die Digitalisierung in der Ukraine vorangeschritten ist. Viele der Verfahren könnten für Deutschland ein Vorbild sein.

Die ukrainischen Delegationen bedankten sich bei ihren deutschen Freund*innen für die enorme Unterstützung. Bürgermeister Serhij Rieznik bedankte sich zudem herzlich für den Weseler Hilfstransport. Das Krankenhaus in Novomoskovsk nahm die Spenden mit Freudentränen entgegen, berichtete Bürgermeister Rieznik.

Novomoskovsk liegt im Osten nahe der Front. Und ist in etwa so groß wie Wesel. Die verwundeten Soldatinnen und Soldaten der Ostfront werden dort behandelt, ehe sie dann ggfs. zu spezialisierten Kliniken in anderen Landesteilen gebracht werden.

Novomoskovsk kämpft vor allem selbst gegen den Kollaps der Infrastruktur. Derzeit leben rund 7.000 Binnenflüchtlinge in der Stadt. Das stellt die gesamte Stadt vor enorme Herausforderungen.