
Mit einer neuen Gedenktafel für die „FrauenWege” in der Sandstraße wird an die bekannte Weseler Malerin Erna Suhrborg erinnert. Die Tafel würdigt das Engagement und die spannende Lebensgeschichte dieser inspirierenden Persönlichkeit. Wer sich selbst ein Bild von Erna Suhrborg und anderen Frauen, die in Wesel wirkten, machen möchte, ist eingeladen, durch die Sandstraße in der Weseler Innenstadt zu spazieren. Neben Portraits der bedeutenden Frauen sind auch Hinweise zu ihrem Leben angebracht – mal in Schriftform, mal als QR-Code, so auch zu Erna Suhrborg.
Erna Margarete Weidlich wurde am 16. März 1910 in Uerdingen geboren. Sie war das zweite von sieben Kindern. Ihre Eltern waren Ernst Wilhelm Weidlich, ein Obermüllermeister, und seine Frau Sophia. 1912 verschlug es die Familie aus beruflichen Gründen nach Amsterdam, wo ihr Vater Betriebschef einer Mehlfabrik wurde.
Die Grachtenstadt prägte Erna früh. Sie verbrachte viel Zeit im Rijksmuseum und bewunderte die Werke von Rembrandt. Der Erste Weltkrieg trennte die Familie, als ihr Vater 1917 zum Wehrdienst einberufen wurde. Erna besuchte während des Krieges eine deutsche Schule in Amsterdam.
Nach dem Ersten Weltkrieg lebte die Familie vier weitere Jahre in Amsterdam, bevor sie 1922 nach Rotterdam umzog. Dort schloss Erna ihre Schulzeit ab und absolvierte von 1926 bis 1928 eine Ausbildung zur Lehrerin für Kunstgewerbe.
Erna lernte den Maler Jan Damme kennen, der sie in die handwerklichen Techniken der Malerei einführte. Später entwickelte sie eine enge Freundschaft mit Georg August Stahl, der sie mit der modernen Kunst vertraut machte.
1937 heiratete sie Dietrich Suhrborg, der aus Duisburg stammte. Nach der Hochzeit bestimmte vor allem das Familienleben ihren Alltag.
Der Kiesbetrieb der Suhrborgs expandierte, was dazu führte, dass die Familie ihren Wohnsitz 1939 in Richtung Niederrhein verlegte. In Wesel-Flüren erlebte Erna die Zerstörung ihres Hauses während des Zweiten Weltkrieges. Erst 1953 konnte die Familie in ihr Heim zurückkehren.
Erna widmete sich leidenschaftlich der Malerei und entwickelte so ihren eigenen, einzigartigen Stil. Ab 1954 begann sie, ihre Werke auszustellen. Der Durchbruch gelang ihr 1964 mit einer beeindruckenden Ausstellung auf Schloss Ringenberg (Hamminkeln).
Erna Suhrborg etablierte sich als angesehene Künstlerin. Ihre Werke zeigen eine tiefe Verbundenheit zur Natur. Sie schuf Aquarelle und wagte sich selbstbewusst an verschiedene Materialien. Dadurch wurde ihre künstlerische Ausdruckskraft noch facettenreicher.
Am 23. Januar 1995 verstarb sie in Wesel.
Als besondere Wertschätzung der Stadt Wesel wurde eine Straße in Wesel-Fusternberg, die Erna-Suhrborg-Stege, nach der Künstlerin benannt.
Alle drei Jahre wird der Erna-Suhrborg-Preis ausgelobt. Diese besondere Auszeichnung, gestiftet von Gabriele und Dieter Suhrborg, wird an talentierte Künstlerinnen vergeben. Seit 2020 wird zusätzlich ein Nachwuchspreis für Schülerinnen verliehen. Damit sollen junge Talente ermutigt werden, ihren eigenen Weg in der Kunst zu finden.
Dieser Preis ist eine Hommage an die Kunst. Er erinnert an eine Persönlichkeit, die Wesel mit ihrem Können bis heute nachhaltig geprägt hat.
Wer sich neben Erna Suhrborg auch über andere inspirierende Frauen aus Wesel informieren möchte, kann zudem im Rathaus in der ersten Etage vor Zimmer 116 eine kostenlose Broschüre mit dem Titel „Die WEGgefährtinnen“ mitnehmen.