In einem umfangreichen Beteiligungsprozess mit Bürger*innen aus Büderich wurde im Jahr 2017 ein Dorfinnenentwicklungskonzept (DIEK) für den Ortsteil Büderich erarbeitet. Unter anderem tauschten sich Bürger*innen, Fachleute und die Stadtverwaltung über eine mögliche Neugestaltung des Büdericher Marktplatzes aus.
Nachdem die aufwendig neugestaltete zentrale Verkehrsachse des Dorfes, die Weseler Straße, fertigstellt war, startete der umfangreiche Umbau des Dorfkerns.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung hat im September 2021 den Umbau der Marktstraße und des Marktplatzes in Wesel Büderich beschlossen.
Die baulichen und gestalterischen Maßnahmen in Büderich wurden aus dem Handlungsfeld 2 „Dorfbild und Dorfgestaltung“ abgeleitet und mit Fördermitteln aus dem Dorferneuerungsprogramm bezuschusst.
Zentrales und prägendes Element der Neugestaltung ist der Marktplatz.
Im Leitbild des DIEK Büderich heißt es:
„Der zentrale Marktplatz ist ein beliebter Treffpunkt für alle Bevölkerungsgruppen. Gleiches gilt für die neugestaltete Weseler bzw. Venloer Straße.“
Die Weseler Straße ist bereits nach den Wunschvorstellungen des Leitbildes umgestaltet worden.
Planungsleitidee für den Marktplatz ist es, die vormals dominierenden Verkehrsflächen zugunsten großzügiger begrünter Aufenthaltsbereiche zu reduzieren. Diese neuen Aufenthaltsbereiche sind direkt der umgebenden Bebauung zugeordnet, so dass z. B. auch größere Flächen für Außengastronomie angeboten werden können.
Der fließende und ruhende Verkehr wird auf die Platzmitte in der Straßenachse der Marktstraße beschränkt.
40 Parkplätze sind senkrecht zur Fahrbahn angeordnet. Hier gibt es auch ein Angebot an E-Ladesäulen.
Die beiden gegenläufigen Einbahnstraßen vor den Gebäudereihen sind weggefallen. So ist eine eindeutige, durchgehend lineare Weg-, Verkehrs- und Blickführung entstanden, die vom Rhein durch den Ortskern bis zur Sebastianusstraße führt.
Die neue zusammenhängende Innenfläche des Marktplatzes mit Zufahrt und Parkplätzen kann bei Bedarf multifunktional als Festplatz für Schützenfest, Kirmes, Kirchfest, Weihnachtsmarkt und auch wieder für einen Wochenmarkt genutzt werden.
An beiden Platzseiten sind zusammenhängende, über zehn Meter breite fußläufige Aufenthaltsbereiche entstanden, die durch zwei Baumreihen mit jeweils sechs Bäumen (identisch zum Zustand vor der Maßnahme) gegliedert sind. In der Flucht der Bäume werden zehn Laternen angeordnet.
Auf der Marktstraße verbleiben die Baumstandorte an gleicher Stelle wie bisher, die Pflanzbeete werden vergrößert. Die Baumreihen werden ergänzt, so dass ein Alleecharakter entsteht. Es werden in beiden Straßenbereichen insgesamt zwanzig Bäume gepflanzt (identisch zum Zustand vor der Maßnahme).
Historische Einordnung
Optisch prägend für die Marktstraße ist die evangelische Kirche. Ebenso wird die südliche Marktstraße durch die katholische Kirche St. Peter geprägt. Beide Kirchen wurden im Zeitraum von 1819 bis 1822 von Landbauinspektor Otto von Gloeden für Neu-Büderich entworfen. Die Entwürfe wurden danach von Karl Friedrich Schinkel überarbeitet.
Beide Kirchen prägen auch das Bild des Marktplatzes, dem sie ihre Turmseite zuwenden. Sie sind als Einzelbauwerke im Rahmen des Denkmalbereichs Büderich in die Denkmalliste eingetragen. Der Marktplatz bildet den städtebaulichen Mittelpunkt des nach dem Abriss des alten Ortes im Jahre 1813 an anderer Stelle wiederaufgebauten Neu-Büderich.
Im DIEK heißt es dazu u. a.:
„Mitten im Ort, am Markt, wurden je eine katholische (1821) und evangelische Kirche (1820) nach Plänen von Schinkel sowie das neue Rathaus (1822) errichtet. Durch die gleichberechtigte Stellung der beiden Kirchen entsprach dieser Entwurf in vollem Umfang dem damaligen Zeitgeist.“