1897 in Wesel geboren, hatte Hilde Löhr früh den Wunsch, Malerin oder Schauspielerin zu werden. Ihre Ausbildung zur Fotografin beim renommierten August Sander in Köln war ein Kompromiss mit ihren Eltern. Nach beruflich anspruchsvollen und erfolgreichen Stationen in Berlin und der Schweiz eröffnete Hilde Löhr 1930 ein Atelier in Wesel. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg machte sie sich einen Namen mit einer Serie von Vorkriegsaufnahmen ihrer Heimatstadt, die besonderen dokumentarischen Wert hat. Überregional wurde sie durch ihre Porträt- und Landschaftsaufnahmen vom Niederrhein bekannt.
Aus den Kriegsjahren ist überliefert, dass sie eine mutige Frau war, die einem jüdischen Bekannten zur Flucht aus ihrem Haus verhalf, während das nationalsozialistische Abholkommando bereits vor der Tür stand.
Nach Kriegsende kehrte Hilde Löhr nach Wesel zurück und eröffnete dort erneut ein Atelier. Ihr Arbeitsschwerpunkt nach 1945 war die Industriefotografie. Ihre Nachkriegsfotos zeigen ein ästhetisches wie realistisches Bild vom zerstörten Wesel. Sie verstarb 1998 in Xanten.